Baustoffrecycling im Fokus: Ressourcenschonung als Prinzip
Täglich verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich 19,4 Kilogramm mineralische Baustoffe, was Baustoffrecycling zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit macht. Tatsächlich wurden allein im Jahr 2020 etwa 220 Millionen Tonnen mineralischer Bauabfälle in Deutschland erzeugt.
Dabei ist es bemerkenswert, dass bereits 90 Prozent dieser Materialien recycelt werden. Allerdings können nur etwa 13 Prozent der benötigten Rohstoffe im Neubau durch recycelte Materialien gedeckt werden.
FISCHER Weilheim achtet bei Bauvorhaben auf umweltschonenden Ressourceneinsatz und den vorrangigen Einsatz von Sekundärrohstoffen. Beim Rückbau von Bauwerken und bei Erdarbeiten fallen regelmäßig große Mengen verschiedener mineralischer und nicht-mineralischer Baustoffe an. Uns ist es wichtig, diese „Rohstoffe“ nicht als Abfall zu entsorgen, sondern durch aktives Baustoffrecycling diese wertvollen Materialien im Stoffkreislauf zu halten. Ganz im Sinne einer zirkulären Kreislaufwirtschaft.
In diesem Artikel erklären wir, wie wir durch moderne Recyclingmethoden Bauabfälle in wertvolle Ressourcen verwandeln und welche Vorteile dies für Umwelt und Wirtschaft bietet.
Was sind recycelbare Baustoffe?
Unter recycelbaren Baustoffen verstehen wir verschiedene Materialien, die nach ihrer ursprünglichen Nutzung wiederverwendet werden können. Dazu gehören hauptsächlich mineralische Baustoffe wie Beton, Ziegel, Fliesen und Keramik. Diese Materialien werden als RC-Baustoffe oder Recycling-Baustoffe bezeichnet und sind nach entsprechender Aufbereitung den Primärbaustoffen qualitativ gleichwertig.
Ressourcenschonende Recyclingbaustoffe
Damit schenken wir Rohstoffen ein zweites Leben. Im Sinne einer eigenen, nachhaltigen Material- und Kreislaufwirtschaft wird recyclingfähiges Material zunächst sortiert, beprobt und anschließend fachgerecht aufbereitet.
Baustoffrecycling bedeutet, dass aus den angewendeten Recycling-Verfahren Sekundärbaustoffe als qualitativ hochwertige Produkte hervorgehen. Diese können dem Stoffkreislauf erneut zugeführt werden, ohne neue Primärrohstoffe, wie Naturstein, zu verbrauchen. Recycling-Schotter findet beispielswiese im Tief- und Betonbau, aber auch im Landschafts- oder Gartenbau Verwendung. Unsere Recycling-Baustoffe sind nicht nur gütegeprüft und klassifiziert, sie sparen zudem durch deren erneuten Wiederverwendung wichtige Deponiekapazitäten in der Region ein.
Die technische Aufbereitung als integraler Bestandteil des Baustoffrecyclings ist der wichtigste Baustein in unserer Wertschöpfungskette. Regionale und hochwertige Aufbereitung bedeutet für uns:
- Aufbereitung von Beton und Bauschutt auf der Baustelle und auf eigenen, behördlich genehmigten Recyclingplätzen
- Bereitstellung höherwertiger Zuschlagskörnungen für Bauherren
- Produktion von RC-Baustoff: 0/2 RC-Sand, 2/16 RC-Splitt, 16/32 RC-Splitt, 0/45 KFT-RC Schotter
- Einsatz und Betrieb des ersten vollelektrischen GIPO-Brechers in Deutschland
- Biologisch-physikalische Bodenbehandlungsanlage zur Aufbereitung organisch belasteter Böden
- EASYSOIL® Flüssigboden für schnelle, hohlraumfreie und hochwertige Arbeitsraumverfüllung
Moderne Aufbereitungstechniken
Die technische Aufbereitung von Bauabfällen hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Moderne Anlagen ermöglichen inzwischen eine präzise Trennung und hochwertige Aufbereitung verschiedener Materialien.
Vollelektrischer Brecher: Produktion von FISCHER Splitt und Sand
Das überwiegend von eigenen Baustellen stammende mineralische Rückbaumaterial, wie Beton, Kalksandstein und Asphalt, wird auf unseren Baustellen sortenrein vorsortiert. Die endgültige technische Aufbereitung zu qualitätsüberwachtem Recyclingmaterial geschieht mit unserem vollelektrischen GIPO-Brecher (Prall-Brecher) im Recyclingpark Neckartal in Stuttgart oder im RecyclingCenter Magstadt. Bei der Giporec R 131 FDR GIGA E handelt es sich um die erste, rein elektrisch betriebene mobile Brech- und Siebanlage in Deutschland.
Demnächst wird damit und mit einer nachgeschalteten Siebanlage zusätzlich 0/2 RC-Sand und 2/16 RC-Splitt, sowie 16/32 RC-Splitt auf unserem Recyclingpark Neckartal hergestellt. Damit können wir diese ebenfalls hochwertigen RC-Materialien für unsere Bauherren und als Zuschlagskörnung für die Frischbetonherstellung als Primärrohstoffersatz verfügbar machen.
Qualitätssicherung im Prozess
Die Qualitätssicherung basiert auf einem dreistufigen System:
- Eignungsnachweis
- Werkseigene Produktionskontrolle
- Fremdüberwachung
Dieses System gewährleistet die Herstellung von Recyclingbaustoffen mit sehr hoher und gleichbleibender Qualität. Darüber hinaus erhalten Hersteller ein Produktzertifikat, das die Konformität mit geltenden umwelt- und bautechnischen Anforderungen bestätigt.
Recyclingbaustoffe: RC 0/45 geprüfte Qualität
Ein wertvoller Baustein des nachhaltigen Bauens ist jeder hergestellte, güteüberwachte mineralische Ersatzbaustoff (MEB). Der Ressourcenverbrauch der durch den Abbau von natürlichen Gesteinskörnungen, den sogenannten Primärrohstoffen entsteht, kann damit deutlich verringert werden. Unser RC-1 Ersatzbaustoff 0/45 STS FSS, besser bekannt als frostsicherer Recycling-Schotter, ist ein nach der Ersatzbaustoffverordnung zertifiziertes Produkt in Primärrohstoffqualität. Qualitätsstandards sind dabei die oberste Maxime. Unsere Produkte werden mindestens quartalsweise durch eine Fremdüberwachung, welche nach der RAP Stra 15 zertifiziert ist, auf Herz und Nieren geprüft. Gerne stellen wir Ihnen unsere Prüfzertifikate für unser mineralisches Produkt je Standort zur Verfügung.
Recycling von Baustoffen auf der Baustelle
Durch unsere mobile Brechanlage können wir auf Kundenwunsch Beton und Bauschutt auch direkt auf der Baustelle qualifiziert und güteüberwacht aufbereiten. Der daraus entstehende Recycling-Baustoff (RC-Baustoff) kann vor Ort wiederverwendet werden, wenn dieser die gesetzlichen Vorgaben für den Wiedereinbau/ Wiederverwendung einhält. Bauherren benötigen weniger Fremdmaterial und Primärrohstoff auf der Baustelle und liefern damit einen aktiven Beitrag zur Schonung von Deponievolumen, währenddessen gleichzeitig die CO2-Bilanz des jeweiligen neuen Bauwerks deutlich verbessert wird.
Einsatzbereiche für RC-Baustoffe
RC-Baustoffe haben sich als vielseitige Alternative zu Primärrohstoffen etabliert. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland insgesamt 73,3 Millionen Tonnen Recycling-Baustoffe produziert, wodurch erhebliche Mengen natürlicher Ressourcen geschont werden konnten.
Straßen- und Tiefbau
Der Straßen- und Tiefbau stellt das wichtigste Einsatzgebiet für RC-Baustoffe dar. Tatsächlich wurden 51,3 Prozent der produzierten RC-Baustoffe im Straßenbau und weitere 22,2 Prozent im Erdbau eingesetzt. Besonders bemerkenswert ist dabei die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten:
Im Straßenbau:
- Frostschutzschichten
- Hydraulisch gebundene Tragschichten
- Schottertragschichten
- Deckschichten ohne Bindemittel
- Baustraßen
Im Tiefbau:
- Dammschüttungen
- Untergrundverbesserungen
- Bettungsmaterial für Kabelverlegungen
- Ver- und Hinterfüllmaterial
Darüber hinaus werden RC-Baustoffe erfolgreich für den Bau von Lärm- und Sichtschutzwällen sowie als Deponieersatzbaustoff verwendet. Besonders im Straßenbau mit hohem Schwerlastverkehr haben sich RC-Baustoffe bewährt.
Die Qualität der eingesetzten Materialien wird durch strenge Anforderungen sichergestellt. Aufgrund der hohen Belastungen durch Verkehr und Klima sind die Anforderungen an Gesteinskörnungen detailliert festgelegt. Dabei unterliegen RC-Baustoffe einer ständigen Überwachung und Qualitätssicherung.
Landschaftsbau und Gartenbau
Im Landschafts- und Gartenbau eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für den Einsatz von RC-Baustoffen. Besonders RC-Betone finden Verwendung bei der Gestaltung von Wegen und Sichtbetonelementen. Darüber hinaus werden RC-Ziegel erfolgreich als Zierkiese sowie für Baum- und Dachgartensubstrate eingesetzt.
Ziegelprodukte in Form von Sand, Splitt oder Bruch sind gemäß der Düngemittelverordnung als Substratausgangsstoff zugelassen. Allerdings gilt dies ausschließlich für sortenrein erfasste Materialien ohne Mörtel- und Betonreste. Die Tonminerale der Ziegel bieten dabei besondere Vorteile: Sie können viele Nährstoffe einspeichern und weisen eine hohe Wasserdurchlässigkeit auf.
Außerdem werden geschredderte Beton-Bauwerke häufig für den Wegeaufbau verwendet. Diese RC-Produkte sind für eine Vielzahl von Anwendungen zertifiziert und eignen sich ideal für den Garten- und Landschaftsbau.
Vorteile für Bauunternehmen
Bauunternehmen profitieren zunehmend von der Verwendung recycelter Baustoffe. Die Ergebnisse aktueller Studien zeigen deutlich: Aus energetischer Sicht ist das Recycling von Bauschutt und Abbruchmaterial in der Regel sinnvoll.
Kosteneinsparung durch Recycling
Mineralische Ersatzbaustoffe kosten nicht mehr als bautechnisch gleichwertige Primärrohstoffe. Darüber hinaus bieten RC-Baustoffe weitere wirtschaftliche Vorteile:
- Definierte bautechnische Eigenschaften garantieren eine gute Verarbeitbarkeit
- Hohe Verdichtbarkeit und Standfestigkeit ermöglichen geringere Schütthöhen
- Reduzierter Aus- und Einbauaufwand verkürzt die Bauzeiten
Reduzierung von Transportwegen
Die flächendeckende Verfügbarkeit von Recyclinganlagen, sowohl stationär als auch mobil, ermöglicht kurze Transportwege. Tatsächlich führt die ortsnahe Aufbereitung zu einer deutlichen Reduzierung der Verkehrsbelastungen. Besonders bemerkenswert: Durch die Verringerung der Transportwege können erhebliche Transport- und Logistikkosten eingespart werden.
Unsere Verbandsmitgliedschaften
Wir von FISCHER Weilheim sind Mitglied im Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V., Mitglied im Deutschen Abbruchverband e.V., Mitglied bei der Entsorgergemeinschaft Bauen + Umwelt e.V. (B+U), Mitglied bei der Bundesqualitätsgemeinschaft Flüssigboden e.V. (BQF) sowie im Qualitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg e.V.
FAQ
- Was sind recycelte Baustoffe?
Recycelte Baustoffe stammen überwiegend von eigenen Baustellen und umfassen mineralisches Rückbaumaterial wie Beton, Ziegel, Kalksandstein und Asphalt. Diese Rohstoffe werden vorsortiert und im Recyclingpark Neckartal Stuttgart oder im RecyclingCenter Magstadt zu qualitätsüberwachtem Recyclingmaterial aufbereitet. Dabei entsteht der RC-1 Ersatzbaustoff 0/45 STS FSS, auch bekannt als Recycling-Schotter. Zusätzlich werden 0/2 RC-Sand, 2/16 RC-Splitt und 16/32 RC-Splitt hergestellt.
- Wie werden Baustoffe entsorgt?
Baustoffe werden nicht einfach entsorgt, sondern recycelt. FISCHER Weilheim achtet darauf, dass recyclingfähiges Material beprobt und fachgerecht aufbereitet wird, um es wieder in den Stoffkreislauf zurückzuführen, d.h. gelebte Kreislaufwirtschaft. Umweltschädliche Baustoffe müssen dem Stoffkreislauf entzogen werden.
- Was sind RC-Baustoffe?
RC-Baustoffe sind Recycling-Baustoffe, die aus der technischen Wiederaufbereitung von mineralischem Rückbaumaterial entstehen. Diese Sekundärbaustoffe sind qualitativ hochwertige Produkte, die erneut im Bauwesen verwendet werden können, ohne neue Ressourcen zu verbrauchen.
- Kann Bauschutt recycelt werden?
Ja, unbedingt! Sortiertes mineralisches Rückbaumaterial wie Beton, Asphalt, Kalksandstein oder Ziegel kann recycelt und wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.
- Was passiert mit altem Bauschutt?
Altes recyclingfähiges Material wird zunächst beprobt und anschließend fachgerecht aufbereitet. Aus den qualifizierten, technischen Recycling-Verfahren entstehen Sekundärbaustoffe, die erneut im Bauwesen verwendet werden können. Dies spart Deponiekapazitäten und schont natürliche Ressourcen = Primärrohstoffe.
- Wohin geht der Schutt?
Aufbereiteter Recycling-Schotter findet Verwendung im Tief-, Straßen- und Betonbau sowie im Landschafts- und Gartenbau. Die fachgerecht aufbereiteten Recycling-Baustoffe sind gütegeprüft und klassifiziert und besitzen in der RC-1 Güte Produktstatus.
- Wie entsorge ich Bauschutt in meiner Nähe?
Baustoffrecycling in der regionalen Nähe ist nur auf bundesimmissionsschutzrechtlich genehmigten Anlagen und Plätzen möglich. FISCHER Weilheim nimmt gewerblichen Bauschutt, bestehend aus Beton, Ziegel, Kalksandstein, Asphalt bzw. Gemischen davon an den Standorten im Neckartal Stuttgart und in Magstadt an. Die Preise für die Annahme von Bauschutt bzw. für die Abgabe von Sekundärrohstoffen können bei den Standortverantwortlichen erfragt werden.
- Kann ich Bauschutt als Straßenunterbau verwenden?
Ja, recycelter Bauschutt kann als Unterbau verwendet werden, da er als qualitativ hochwertiger Sekundärbaustoff aufbereitet wird und in den unterschiedlichen Einbaubereichen, je Materialqualität des mineralischen Ersatzbaustoffes, zugelassen ist.
- Welche Vorteile bietet der Einsatz von recycelten Baustoffen?
Mineralische Ersatzbaustoffe kosten nicht mehr als bautechnisch gleichwertige Primärrohstoffe, reduzieren jedoch Transportwege und schonen natürliche Ressourcen. Sie bieten gute Verarbeitbarkeit, hohe Verdichtbarkeit und können Bauzeiten verkürzen. Zudem tragen sie zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei.
- Wie können Bauunternehmen von der Verwendung von RC-Baustoffen profitieren?
Bauunternehmen können durch den Einsatz von RC-Baustoffen Kosten sparen, ihre Umweltbilanz verbessern und von kürzeren Transportwegen profitieren. Die Verwendung recycelter Materialien kann zu Wettbewerbsvorteilen führen, insbesondere bei Projekten mit Nachhaltigkeitszertifizierungen wie DGNB. Zudem können steigende Entsorgungskosten für Bauabfälle stabilisiert werden.